
Vorsitzende
PD Dr. med. Matthias Krause
PD Dr. med. Kai Fehske
Mitglieder
Dr. med. Markus Berninger
Dr. med. Lena Eggeling
Dr. med. Richard Glaab
Prof. Dr. med. Kaywan Izadpanah
PD Dr. med. Clemens Kösters
Dr. med. Mirjam Neumann-Langen
Dr. med. Jan Philipp Schüttrumpf
PD Dr. med. Johannes Zellner
Gäste
Dr. med. Markus Bormann
PD Dr. med. Christoph Domnick
Dr. med. Elmar Herbst
Dr. med. Sven Lundin
Prof. Dr. med. Michael Raschke
PD Dr. med. Sebastian Scheidt
Jahresbericht 2022
Das Komitee Frakturen widmete sich 2021 weiterhin den Themenschwerpunkten der Frakturversorgung am Tibiakopf, der Patella und dem distalen Femur und konnte mehrere Projekte erfolgreich abschließen.
Tibiakopf
Vor dem Hintergrund der meist großen Komplexität von Tibiakopffrakturen und der damit einhergehenden therapeutischen Herausforderung fehlt es trotz intensiviertem Forschungsaufwand in den letzten Jahren nach wie vor an einheitlichen Therapieempfehlungen. Erfreulicherweise Konto unter Federführung des Komitees Frakturen die erstmalige S2K Leitlinie zur Tibiakopffraktur und entsprechendem Unfallmechanismus, Diagnostik, Therapie und Nachbehandlung von Tibiakopffrakturen publiziert werden. Eine weitere Publikation in der Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie (Verlag Thieme, IF 2020: 0,923) ist eingereicht und positiv bewertet.
Als weiteres Projekt galt es mittels dreidimensionalen Drucken von komplexen und einfachen Tibiakopffrakturen bestehende moderne Klassifikationen bezüglich ihrer Reliabilität zu objektivieren. Außerdem bestand die Notwendigkeit den Einfluss des 3-D Drucks auf chirurgische Konzepte und Versorgungsstrategien zu untersuchen. Eine erste von der DKG geförderten Arbeit zur Evaluation der 10-Segmente Klassifikation konnte bereits erfolgreich im EJOT 2022 veröffentlicht werden.
Als weiteres Projekt erfolgte die Analyse posterolateralen Tibiakopffraktur im Rahmen von Multiligamentverletzungen. In Zusammenarbeit mit dem Komitee Ligament konnten hier 157 Knieluxationen analysiert werden. 25 % erlitten eine relevante posterolaterale Tibiakopffrakturen, von denen ein Drittel versorgungspflichtig ist, was bis dato in der wissenschaftlichen Literatur weltweit nicht bekannt ist. Eine Publikation findet sich in Vorbereitung.
Patella
Die Fraktur der Patella ist mit einem Anteil von ca. 1% aller Frakturen selten und trotz des vermeintlich „kleinen Knochens“ eine herausfordernde Fraktur, da 35% aller operativ versorgten Patienten nicht zufrieden sind. Fast 80% der Patienten beklagen persistierende vordere Knieschmerzen, Belastungsinsuffizienzen und eine stark eingeschränkte Lebensqualität. Dies wird verstärkt durch eine hohe Komplikationsrate gängiger Osteosyntheseverfahren, welche durch die Einführung winkelstabiler Plattensysteme in den letzten Jahren relevante Neuentwicklungen erfahrene haben.
In einer individuellen, multizentrischen Fehleranalyse von 350 Patienten mit einem durchschnittlichen Nachuntersuchungszeitraum von 61±21 Monaten wurden insgesamt 30 Komplikationen (15,2%) beobachtet. Dabei zeigte sich, dass die beiden häufigsten Komplikationen (atraumatische Fragmentdislokation und Materialversagen-/dislokation) jeweils fast ausschließlich bei Zuggurtungsosteosynthesen auftraten, zu 92% bei atraum. Fragmentdislokation und zu 100% bei Materialversagen-/dislokation. Eine Assoziation zu patientenindividuellen Risikofaktoren wie Alter, Größe, Gewicht oder Osteoporose konnte nicht beobachtet werden. Eine Publikation ist in Vorbereitung.
Distales Femur
Da auch das distale Femur eine wichtige kniegelenknahe Frakturentität darstellt, läuft auch in diesem Bereich ein aktuelles multizentrisches Forschungsprojekt von mittlerweil 150 analysierten Femurfrakturen. Eine erste Arbeit soll sich mit der detaillierten Charakterisierung des Frakturkollektivs mit Versorgungskonzepten und Risikofaktoren der Patienten beschäftigen. Darüber hinaus konnten 42 Versager der distalen Femur Fraktur identifiziert werden, welcher einer detaillierten Versagensanalyse unterzogen werden sollen um explizite Risikofaktoren eines sekundären Repositionsverlustes und das Materialversagens identifizieren zu können..